Nachhaltige Pflege der Kleider / Nachhaltig Waschen

Eine Einkaufshilfe für nachhaltige und fair hergestellte Kleider habe ich im Blogbeitrag über Getchanged und den Fairfashion-Finder schon vorgestellt. Das Thema Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit Textilien und Kleidung hört jedoch nicht beim Einkauf auf. Die richtige Pflege der Lieblingskleider ist ein wichtiger Faktor, um die Fasern zu schonen und die Form zu erhalten. So können Kleider über eine lange Zeit gerne getragen werden.

Zusätzlich kann mit einigen einfachen Verhaltensregeln die Umwelt geschont werden, was sich oft als praktischer Nebeneffekt in der Haushaltskasse zeigt.

Ich habe für euch hier meine wichtigsten Tipps zusammengestellt. Ich bin mir bewusst, dass man Waschmittel und Waschhilfsmittel auch selbst herstellen kann, was sicher noch umweltbewusster ist. Ich habe in meinem Alltag aber zu wenig Zeit dazu und finde, dass man mit einer guten Waschmittelwahl und einer korrekten, sparsamen Dosierung schon sehr viel für unsere Umwelt tun kann.

Wer aber Lust und Zeit hat, selber mal Waschmittel herzustellen, dem empfehle ich einen Blick in den Blog von Maria von wiederstandistzweckmässig. Sie beschreibt die Herstellung von Waschpulver inkl. Praxistipps und Fazit.

Wäscheleine

Allgemein gilt: Um die Textilfasern zu schonen und möglichst ökologisch zu handeln, sollte man sie so wenig wie nötig waschen. Lieber mal über Nacht auf dem Balkon auslüften oder kleinere Flecken lokal auswaschen.

Tipps zum Waschmitteleinsatz

Erfahrungsgemäß reichen für die meisten Haushalte folgende 4 – 5 Mittel:

  • 1 Buntwaschmittel
  • 1 Waschmittel für Wolle und Seide (Feinwaschmittel)
  • 1 separates Bleichmittel
  • 1 Enthärter (aus ökologischer Sicht, bei hartem Wasser)
  • 1 Fleckenlösungsmittel z.B. flüssige Gallseife

Wer oft weisse oder helle Wäsche wäscht, kann anstelle des Bleichmittels ein Vollwaschmittel (Universalwaschmittel) ins Sortiment aufnehmen. Dieses enthält standardmässig Bleichmittel. (Achtung: Nie bei farbiger Wäsche benutzen, da es die Farben verblassen lässt. Zusätzlich enthalten Vollwaschmittel optische Aufheller, die sich wie ein Anstrich auf die Fasern legen und durch UV-Licht (z.B. Sonne) das Weiss intensiver erscheinen lassen. Sie sind aber schlecht abbaubar.)

Um die Umwelt und die Textilfasern zu schonen ist es sinnvoll umweltfreundlichere Waschmittel[1] zu benutzen. Neben dem Bioladen verkaufen auch immer mehr Grossverteiler ökologischere und besser abbaubare Waschmittel.

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Welche Kleidungsstücke mit welchem Mittel?

Buntwaschmittel:
Eignet sich für alle Textilarten , ausser Wolle und Seide. Es wirkt am besten bei Temperaturen zwischen 20 und 60 Grad. Bei synthetischen und fein verarbeiteten Materialien unbedingt an der Waschmaschine den Schonwaschgang wählen und die Trommel nur zu 2/3 füllen, da somit die mechanische Belastung verringert wird.

Waschmittel für Wolle und Seide (Feinwaschmittel):
Mit diesem Waschmittel kann grundsätzlich nichts falsch gemacht werden. Es enthält im Vergleich zum Buntwaschmittel keine Enzyme, welche die tierischen Eiweissfasern spalten und somit Wolle und Seide zerstören. Zudem wirkt es besonders schonend auf die Textilfasern.

-> Wichtig: Wolle von Hand im lauwarmen Wasser (nie stark reiben -> Verfilzung) oder im Wollwaschgang waschen (Maschine höchstens 1/3 füllen).

Bleichmittel
Bei heller oder weisser Wäsche kann zusätzlich zum Buntwaschmittel Bleichmittel in die Trommel oder ins Dosierfach gegeben werden (Dosierung beachten).

Einige Tipps zum umweltfreundlichen Waschen

  •  Sich an die Dosiertabelle auf der Verpackung halten. Die Dosierung ist abhängig vom Verschmutzungsgrad und Menge der Kleider. Zuviel wäscht nicht besser und zu wenig bewirkt eventuell einen 2. Waschgang.

Dosiertabelle

  • Bei hartem Wasser zusätzlich Enthärter beigeben. So kann das Waschmittel für weiches Wasser dosiert werden. Wasserhärte kann auf der Gemeinde nachgefragt werden oder anhand folgender Webseiten :

o   Schweiz: www.wasserqualitaet.ch

o   Deutschland: http://www.wasserhärte-deutschland.de/

o   Österreich: http://www.wasserwerk.at/home/wasserqualitaet

  • Bei tiefen Temperaturen waschen, 20° – 30° genügen oft[2] , ohne die Reinigungsleistung zu verlieren. (20° verbraucht bist zu 70% weniger Strom als 60°)
  • Kurzprogramm/ Sportprogramm wählen -> Kleider sind selten stark verschmutzt
  • Nur waschen, wenn genügend Wäsche vorhanden ist. Richtlinie: Bei einer „voll“ beladenen Waschmaschine sollte noch 1 Handbreite frei bleiben (Ausser bei Schon- und Wollwaschgang).
  • Allfällige Flecken vor dem Waschen entfernen, gut dafür eignet sich Gallseife.
  • Pulver ist umweltfreundlicher als Flüssigwaschmittel, (Flüssigwaschmittel enthalten Konservierungsmittel und führen zu einer höheren Gewässerbelastung).
  • Wenn möglich auf den Tumbler  verzichten und die Wäsche aufhängen. Falls der Tumbler  eingesetzt wird, die Wäsche so hoch wie möglich schleudern (den Fasern angepasst), so kann die Trocknungszeit reduziert werden.
  • Keinen Weichspüler benützen. Dieser hat keine reinigende Wirkung und ist sehr gewässerbelastend.
  • Nachfüllverpackungen verwenden.
  • Bei einer Neuanschaffung der Waschmaschine auf eine hohe Energieeffezienzklasse achten.

Was meint ihr zu meinen Tipps? Was heisst für euch umweltbewussts Waschen? Freue mich über eure Kommentare.

Lady Lynn

 

[1] Enthalten keine Phosphate und andere Inhaltsstoffe, welche sich im Grundwasser und den Gewässern ablagern.

[2] Hygienisch in Privathaushalten unbedenklich. Wird die Waschmaschine von mehreren Haushalt benutzt, kann bei hygienischen Bedenken der Waschtag mit einer 60°-Wäsche begonnen werden.

 

7 Gedanken zu „Nachhaltige Pflege der Kleider / Nachhaltig Waschen

  1. Toller Artikel, danke 🙂 ! Ich weiche die Wäsche über Nacht gern ein und lasse sie dann nur noch von der Maschine spülen und schleudern. Bei schwieriger Wäsche (Flecken) lasse ich den Mond mithelfen (Wassertage, s. ‘Vom richtigen Zeitpunkt’, Johanna Paunnger). Hört sich verrückt an, aber es funktioniert. So fallen auch Fleckenmittel bei mir weg. Und das Ergebnis mit Waschnüssen ist auf die Weise auch sehr schön.
    Zum Auffrischen zwischendurch sprühe ich etwas verdünntes Kaiser Natron auf die Wäsche. So verlängere ich die Zeit bis zum nächsten Mal erheblich und spare eine Menge Ressourcen 🙂

    • Liebe Ajana
      Das mit dem Einweichen macht sicher Sinn, so hast du den Waschfaktor Zeit erhöht. Das heisst, dass du ganz auf Waschmittel verzichtest? Was machst du bei stark fetthaltigen Flecken? Meine Erfahrung zeigt, dass es da schon Tenside braucht, um die von den Textilfasern zu lösen.
      Das mit dem Mond habe ich im Zusammenhang mit dem Waschen noch nie gehört, schaue ich mir gerne mal an.
      Liebe Grüsse, Lynn

      • Liebe Lynn, das habe ich vergessen zu schreiben… ich weiche die Sachen in Waschlauge ein (manchmal Shampoo oder Waschnuss, manchmal mit ‚richtigem‘, aber duftneutralem Mittel – je nach ‚Schweregrad‘ ). Ganz verzichten mag ich noch nicht 😉 Aber der Mond ist ein extrem guter Helfer, denn an den passenden Tagen sieht man es dann auch an der ‚Brühe’… und das ohne mechanische Einwirkung. Hätte ich früher nicht für möglich gehalten…
        Stark fetthaltige Flecken – halte Dich fest – reibe ich nur mit einem in Wasser angefeuchteten Mikrofasertuch vorsichtig raus. Auf diese Idee kam ich einmal, als ich meinen lieben Vater im Krankenhaus besuchte und seinen Wollpulli mit Bordmitteln wieder ansehnlich machen wollte. Ich hatte grafe nur das Mikrofasertuch dabei (immer auf Reisen in Griffweite), und wir waren hell entzückt! Seitdem gehe ich immer so vor, aber ich achte dabei zusätzlich auch auf den Mond – wenn möglich 😉
        Liebe Grüße von Ajana

  2. Waschen ist bei mir momentan ein großes Thema und ich probiere viel aus.

    Mit den meisten Rezepten bin ich nicht zufrieden, da ich von Hand wasche und auch feine Unterschiede dadurch sofort merke. Die Sauberkeit ist dabei kaum ein Problem, aber bin ich inzwischen sehr anspruchsvoll, was Zutaten anbelangt. Natrium/Soda ist zu aggressiv gegenüber den Textilien (und dadurch ist das Waschen auch wieder nicht nachhaltig), Gallseife enthält eben Galle usw.

    Kastanien gibt es leider noch nicht, aber der Herbst wird bei mir zur Kastanienernte sehnsüchtig erwartet. 🙂

    • Liebe Stadtpflanze
      Du wäscht wirklich alles von Hand? Auch Bettwäsche / Frotteetücher etc.? Das braucht ja bestimmt auch so eine Menge Wasser bis die „Waschmittel“ ausgewaschen sind. Aber ist wohl zugleich auch ein Krafttraining 😉
      Das mit der Gallenseife ist schon so, die ist natürlich nicht vegan. Ich habe mal ein bisschen geforscht und herausgefunden, dass Frosch eine vegane Alternative anbietet. Kenne die Wirkung allerdings nicht. Hier der Link zum passenden Blogeintrag: http://vivi-vegan.de/sauber-und-vegan-fleckenloeser-auf-rein-pflanzlicher-basis/.
      Beim Waschen mit den Waschnüssen habe ich gehört und gelesen, dass die „Langzeitwirkung“ nicht so toll sei. Kann mir vorstellen, dass vor allem bei weisser Wäsche die Farbe nicht hält, wegen dem fehlendem Bleichmittel. Bin ja gespannt auf deine Kastanienerfahrung.
      Finde es interessant zu lesen, wie andere Waschen und glaube, dass es nur schon ökologischer wäre, wenn alle das Mittel, dass man benötigt, richtig dosiert.
      Liebe Grüsse, Lady Lynn

      • Ja, ich wasche von Hand – nein, der Wasserverbrauch ist dadurch nicht höher. 🙂

        Gallseife ist nicht einmal vegetarisch. ^^ Den Link finde ich deshalb interessant, ich experimentiere wie gesagt noch. 🙂

        Bei Waschnüssen muss man meiner Meinung nach darauf achten, woher sie kommen. Wahrscheinlich kennst du das Problem mit den indischen Waschnüssen, die wegen der gestiegenen Nachfrage inzwischen sehr teuer geworden sind.

        Mir ist die langfristige Wirkung ebenfalls sehr wichtig – denn das beste Waschmittel bringt nichts, wenn dadurch Textilien schneller verschleißen. Insofern bin ich da auch so gespannt wie du. 🙂

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